Die LFK ist die Medienanstalt für Baden-Württemberg. Sie lizenziert und beaufsichtigt den privaten Rundfunk, weist Übertragungskapazitäten zu und entwickelt und fördert eine vielfältige Medienlandschaft. Sie setzt sich für Meinungsfreiheit und -vielfalt ein, gerade auch auf digitalen Verbreitungswegen, Telemedien und Social Media. Die LFK ist außerdem zuständig für den Jugendmedienschutz und die Vermittlung von Medienkompetenz. Hierzu engagiert sie sich in zahlreichen Projekten und bietet Aus- und Fortbildungsmaßnahmen an.
„Kein Stein bleibt auf dem anderen!“
So verändert Künstliche Intelligenz die Arbeitswelt in der Medienbranche
Auf Einladung der LFK fand gestern in Stuttgart die Dialogveranstaltung "Medienpolitischer Austausch" unter dem Titel "Medien der Zukunft: KI verantwortungsvoll nutzen" statt. Die Veranstaltung brachte Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, öffentlicher Verwaltung, Medienaufsicht, Verbänden und Rundfunkveranstaltern zusammen, um gemeinsam über die Zukunftsfähigkeit der baden-württembergischen Medienbranche und den richtigen Umgang mit Künstlicher Intelligenz (KI) zu diskutieren.
Künstliche Intelligenz erfordert lebenslanges Lernen in den Medienhäusern
PD Dr. Jessica Heesen, Leiterin des Forschungsschwerpunkts Medienethik, Technikphilosophie und KI am Ethikzentrum der Universität Tübingen, eröffnete die Veranstaltung mit einem digitalen Impulsvortrag und sprach sich für eine Kennzeichnungspflicht für KI-generierte Inhalte im Bereich des Journalismus aus. Darüber hinaus forderte sie vor dem Hintergrund der Sicherung der Medienvielfalt eine neue Form der Förderung für kleinere Redaktionen, damit auch diese von technologischen Innovationen profitieren können.
Im Anschluss gab der Moderator und Journalist Richard Gutjahr einen Überblick über den aktuellen Stand der Medienproduktion mit Hilfe von KI und verdeutlichte, dass die Entwicklung von KI-Anwendung in den letzten Jahren einen enormen Sprung gemacht hat. Deshalb müssten sich die Redaktionen der Medienhäuser jetzt intensiv mit KI beschäftigen, um ihre Produktivität zu steigern und nicht im internationalen Wettbewerb abgehängt zu werden. „Für wissbegierige und kreative Köpfe ist Künstliche Intelligenz eine neue Super-Power“, so Gutjahr.
Wie kann ein verantwortungsvoller Umgang mit KI in der Medienproduktion gelingen?
In der folgenden Podiumsdiskussion debattierten LFK-Präsident Dr. Wolfgang Kreißig, Rudi Hoogvliet, Staatssekretär für Medien- und Entwicklungspolitik und Bevollmächtigter des Landes Baden-Württemberg beim Bund, Dr. Carsten Ulbricht, M.C.L., Rechtsanwalt und Partner bei der Kanzlei Menold Bezler, und Richard Gutjahr unter der Moderation von Carmen Hentschel über den richtigen Umgang mit KI in der Medienproduktion.
Einigkeit herrschte auf dem Podium darüber, dass ein verantwortungsvoller Umgang mit KI in den Medien eine gemeinsame Anstrengung erfordert. Redaktionen, Gesetzgeber, Medienaufsicht und Technologieanbieter sollten zusammenarbeiten, um klare ethische und rechtliche Prinzipien zu etablieren. Zudem wurde die unverzichtbare Rolle des redaktionellen Blicks als Korrektiv für KI-unterstützte Beiträge hervorgehoben, um die Qualität nach journalistischen Standards zu gewährleisten.
Dr. Carsten Ulbricht riet Medienhäusern zu einem offenen Umgang mit KI-Anwendungen. Zwar brauche es definitiv Richtlinien für einen verantwortungsvollen Umgang mit KI im Bereich der Produktion von Medien - eine zu strenge Regulierung könne jedoch auch zu einem Wettbewerbsnachteil führen.
In diesem Kontext unterstrich LFK-Präsident Dr. Wolfgang Kreißig die Bedeutung eines kontinuierlichen Austausches zwischen Medienaufsicht, Politik und Medienbranche: "Seriöse Medienhäuser müssen im Umgang mit KI äußerst verantwortungsvoll agieren, um das Vertrauen der Bevölkerung nicht aufs Spiel zu setzen. Ein regelmäßiger Dialog ermöglicht es, Bedarfe der Branche im Umgang mit innovativen Technologien zu ermitteln und entsprechende Weichen für eine zukunftsfähige Medienlandschaft zu stellen, in der KI verantwortungsbewusst und gewinnbringend eingesetzt werden kann. Um die Medienvielfalt in Deutschland auch im Zeitalter von KI zu erhalten, könnte man über einen von der LFK verwalteten Innovationsfonds nachdenken, der darauf abzielt, kleinere Redaktionen bei der notwendigen Transformation ihrer Arbeitsabläufe zu unterstützen."
Mit Blick auf die Regulierung von KI betonte Staatssekretär Rudi Hoogvliet: „Wir alle können nicht verlässlich vorhersagen, wie sich die KI-Systeme weiterentwickeln werden und welche Innovationssprünge zu erwarten sind. Insofern müssen sich alle Akteure dem Thema schrittweise nähern. Ich plädiere dabei für ein Handeln mit Maß und Mitte. Genauso wie wir beim Betrieb selbstfahrender Autos die Menschen im Straßenverkehr schützen müssen, muss auch im Journalismus der unkontrollierte Einsatz von KI verhindert werden. Ich warne jedoch vor einer frühzeitigen Überregulierung des Gesetzgebers mit innovationshemmenden Folgen für Deutschland und Europa. Der Presserat und der Pressekodex sind bewährte Institutionen der Selbstregulierung, die es zeitgemäß weiterzuentwickeln gilt. Gleichzeitig halte ich mit Blick auf deep fakes die Nutzung von digitalen Signaturen für besonders wichtig, damit nachverfolgt werden kann, ob urheberrechtlich geschützte Dateien nachträglich verändert wurden.“
Impressionen
Dominik Rudolph
Landesanstalt für Kommunikation
Pressesprecher
E-Mail: presse@lfk.de