Gemeinsame Pressemitteilung • 12.10.2022

Erfolgreiche Auftaktveranstaltung der Medien Triennale Südwest

Spannende Impulse zum Umgang mit der Schlüsseltechnologie KI im europäischen Rechtsrahmen

Foto Dr. Marc Jan Eumann (Direktor der Medienanstalt Rheinland-Pfalz), Ruth Meyer (Direktorin der Landesmedienanstalt Saarland (LMS)), Dr. Wolfgang Kreißig (Präsident der Landesanstalt für Kommunikation Baden-Württemberg (LFK)); Copyright/ Fotograf: Dirk Guldner
Copyright: Fotograf Dirk Guldner

Am 12. Oktober 2022 fand zum ersten Mal die Medien Triennale Südwest statt – eine im jährlichen Wechsel zwischen der Landesmedienanstalt Saarland (LMS), der Medienanstalt Rheinland-Pfalz und der Landesanstalt für Kommunikation Baden-Württemberg (LFK) geplante Veranstaltungsreihe. Die Stärkung des Wissenstransfers zwischen Medienaufsicht, Politik und Wissenschaft sowie die Schaffung von Sichtbarkeit für medienpolitische und gesellschaftliche Themen sind Ziel der Fachkonferenz und standen in diesem Jahr im Zeichen der Schlüsseltechnologie Künstliche Intelligenz (KI).

KI spielt im Leben aller Menschen eine zunehmend wichtigere Rolle. Ob wahrnehmbar oder nicht, werden zunehmend Prozesse des Alltäglichen von KI gesteuert, überwacht oder beeinflusst – das reicht von Anwendungen beim Einkaufen, über den Arbeitsplatz, die Industrie 4.0, das Gesundheitswesen bis hin zur Auswahl medialer Inhalte und Informationen. Auf der interdisziplinär-besetzten Fachtagung diskutierten Forscher:innen aus den Bereichen Informatik, Rechtswissenschaften, Psychologie und Wirtschaft über Potenziale und Gefahren sowie die bereits eingetretenen und möglichen Auswirkungen technologischer Innovationen auf die Produktion, Verbreitung und Nutzung von Medien. Der Einsatz von KI bietet nicht nur Möglichkeiten für neue Geschäftsmodelle und Kooperationen, sondern hat auch die Verbreitung von Phänomenen wie Deep Fakes oder täuschend echt wirkenden Falschinformationen gestärkt.

LMS-Direktorin Ruth Meyer, Mitinitiatorin und Gastgeberin der ersten Medien Triennale Südwest, betonte daher: „Anliegen unserer Medien Triennale Südwest war es, den Austausch zwischen Forschung und Praxis im Bereich KI zu intensivieren sowie die damit einhergehenden Fragestellungen für Demokratie und Meinungsvielfalt zu beleuchten. Im Interesse des Schutzes der Zivilgesellschaft müssen wir mehr darüber lernen, was KI bereits kann, was KI zukünftig bewirken kann und wie wir sie gemeinsam im Allgemeinwohlinteresse nutzen können. Diesen Austausch konnten wir in diesem Jahr erfolgreich im Saarland als Standort für Spitzenforschung im Bereich KI umsetzen.“

LFK-Präsident Dr. Wolfgang Kreißig betonte die Wichtigkeit, zukunftsweisende Themen, wie die Nutzung von KI und deren Einfluss auf die Meinungsbildung frühzeitig zu erkennen und gemeinsam in föderaler Zusammenarbeit aufzuarbeiten: „Es ist eine große Herausforderung, unabhängigen Journalismus und eine pluralistische Medienlandschaft auch noch in einem zunehmend von Algorithmen gesteuerten digitalen Raum zu gewährleisten. Hierzu müssen wir ein besseres Verständnis von KI entwickeln und etwa auch bei der Vermittlung von Medienkompetenz maßgeblich berücksichtigen. Ich freue mich ganz besonders, dass wir mit diesem Projekt die föderale Stärke der Landesmedienanstalten nutzen und das Thema KI in Zusammenarbeit dreier Medienanstalten kraftvoll voranbringen können.“

Dr. Marc Jan Eumann, Direktor der Medienanstalt Rheinland-Pfalz, hob die Bedeutung von Künstlicher Intelligenz für einen zeitgemäßen Kinder- und Jugendmedienschutz hervor: „Kinder und Jugendliche vor Pornographie, Gewalt und Glücksspiel im Netz zu schützen, ist unser gesetzlicher Auftrag. Hier stellt etwa Age Estimation eine hilfreiche Technologie dar. Anhand biometrischer Daten schätzt die KI das Alter einer Person ein – anonym ganz ohne Ausweis oder Namen.“

Die Impulsreferate und Ergebnisse der ersten Medien Triennale Südwest sind demnächst unter www.youtube.com/lmsaar abrufbar. Die Medien Triennale Südwest wird 2023 in Rheinland-Pfalz stattfinden.

Zum Programm:

Der ehemalige Apple Manager und heutige Start-Up-Gründer Jonas Andrulis erläuterte in seiner Keynote die Wichtigkeit der Schaffung eines europäischen KI-Weltmodells um die digitale Souveränität Europas zurückzuerobern. Die Schaffung einer europäischen transformativen Plattformtechnologie und generalisierbaren KI stehe dabei im Fokus der Anstrengungen.

Der erste Summit der Fachkonferenz widmete sich am Nachmittag unter dem Titel „Landscaping KI“, der Beziehung zwischen Kommunikation, Medien und Gesellschaft. Hierzu diskutierten Dr. Jutta Jahnel, Institut für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse (ITAS), Karin Potel, reuschlaw Legal Consultants Saarbrücken, Dr. Frederic Raber, Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI), und Tim Hunsicker, Universität des Saarlandes, Arbeits- und Organisationspsychologie.

Prof. Dr. Melanie Siegel, Hochschule Darmstadt, Ninja Marnau, CISPA – Helmholtz-Zentrum für Informationssicherheit, und Dr. Kinga Schumacher, Deutsches Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI), stellten Projekte und Forschungsvorhaben vor, die sich der Frage widmen, wie sich die Gesellschaft vor technisch gesteuerter Desinformation schützen kann.

Hass und Hetze im Internet stellen vermehrt eine potenzielle Gefahr demokratischer Prozesse und Diskussionskulturen dar. Im dritten Summit des Tages erläuterten Dr. Thomas Kleinbauer, Universität des Saarlandes, Fachbereich Informatik, Sven Bodemer, funk, und Dr. Laura Braam, Landesanstalt für Medien NRW, Verfahren zur Detektion und KIErkennung von HateSpeech.

Abschließend diskutierten Dr. Matthieu Deru, DFKI, Christina Etteldorf, Institut für Europäisches Medienrecht (EMR) und Sven Sobotta, baden.fm, wie KI beitragen kann, Vielfalt in den Medien zu sichern und Potenziale der KI-Forschung für Medienregulierung und Medienvielfaltsförderung nutzbar zu machen.

Kontakt

Dominik Rudolph
Landesanstalt für Kommunikation
Pressesprecher
E-Mail: presse@lfk.de