Sondererhebung JIMplus Corona 2020
„JIMplus Corona“ ist eine Zusatzstudie zur Studienreihe Jugend, Information, Medien (JIM), für die vom 2. bis 6. April 1.002 Schüler im Alter von 12 bis 19 Jahren befragt wurden. Herausgeber der Studie ist der mpfs, eine Kooperation der LFK und der Medienanstalt Rheinland-Pfalz. Die Durchführung der Studie erfolgte in Zusammenarbeit mit dem Südwestrundfunk (SWR).
Methode Computer Assisted Web Interviews (CAWI)
Altersgruppe Schülerinnen und Schüler zwischen 12 und 19 Jahren
Stichprobe 1.002 Jugendliche in ganz Deutschland
Ergebnisse
Schülerinnen und Schüler zwischen 12 und 19 Jahren kamen nach eigenen Angaben mit der ersten Phase der Schulschließung während der Corona-Pandemie ganz gut zurecht. Insgesamt bewerten sie die Gesamtsituation mit der Note 2,5. 16 % vergeben die Note 1 auf die Frage, wie „Schule zuhause“ insgesamt geklappt hat, je etwa ein Drittel benotet mit „gut“ (36 %) oder „befriedigend“ (32 %). Jede bzw. jeder Zehnte hatte eher Probleme und vergibt eine 4, 5 % die Note 5 und 1 % eine glatte 6.
Schule zuhause klappt bei mir ... [Angaben in Schulnoten]
Der Ablauf von „Homeschooling“ verlief allerdings unterschiedlich: 30 % der Schülerinnen und Schüler bekamen zu Beginn der Schulschließung Aufgaben und hatten anschließend kaum Kontakt zu ihren Lehrkräften. Gut die Hälfte der Schülerinnen und Schüler bzw. deren Eltern (56 %) erhielten regelmäßig Aufgaben per E-Mail, jede bzw. jeder Zehnte bekam Arbeitsaufträge via WhatsApp. In manchen Klassen wurde auch digital gearbeitet: Jede bzw. jeder Vierte (26 %) nutzte einen Klassenchat, etwa jede bzw. jeder Fünfte (22 %) konnte auf eine Schul-Cloud zugreifen, 16 % trafen sich in Videokonferenzen. Auch das Telefon fand bei 10 % Verwendung im Kontakt mit Lehrkräften, jede bzw. jeder Vierte telefonierte mit seinen Klassenkameradinnen und Klassenkameraden zu Schulthemen.
Wie lernst du zur Zeit?
Was die technische Seite betrifft, kamen bei den Jugendlichen für die Schule zuhause überwiegend das Handy (82 %) und ein PC oder Laptop (80 %) zum Einsatz, allerdings musste sich jede bzw. jeder Vierte (26 %) den Computer mit jemandem teilen. Mit den Geräten und der genutzten Software kamen die Schülerinnen und Schüler nach eigenen Angaben gut zurecht (Durchschnittsnote 1,9). Überwiegend haben die Schülerinnen und Schüler es einfach ausprobiert (63 %), 35 % erfuhren Unterstützung durch die Eltern und jede bzw. jeder Fünfte erhielt eine Anleitung von der Schule (21 %). Weiter spielten bei der technischen Unterstützung die Hilfe von Freunden (14 %) und ggf. Geschwistern (11 %) sowie Tutorials im Internet (14 %) eine Rolle.
Geräte zum Lernen/ für die Hausaufgaben
Beim Lernen generell unterstützten die Schülerinnen und Schüler sich meist gegenseitig via Chat (50 %), 45 % nutzten Tutorials im Internet, 43 % wurde von den Eltern geholfen, jede bzw. jeder Dritte erhielt Anleitungen von der Schule (32 %), 35 % probierten es einfach aus. Allerdings bedurften die jüngeren Schülerinnen und Schüler deutlich mehr Unterstützung, die 12- bis 13-Jährigen gaben zu 90 % an, dass ihnen beim Lernen von den Eltern geholfen wurde.
Wer hilft dir beim Lernen?
Die wesentlichen Ergebnisse in Kürze
- Bewertung der Gesamtsituation der ersten Phase der Schulschließung mit der Note 2,5
- 30 % der Schülerinnen und Schüler bekamen zu Beginn der Schulschließung Aufgaben und hatten anschließend kaum Kontakt zu ihren Lehrkräften; 56 % erhielten regelmäßig Aufgaben per E-Mail; jede bzw. jeder Zehnte bekam Arbeitsaufträge via WhatsApp
- 26 % nutzten einen Klassenchat, etwa jede bzw. jeder Fünfte (22 %) konnte auf eine Schul-Cloud zugreifen, 16 % trafen sich in Videokonferenzen
- Gerätenutzung bei Homeschooling: Handy (82 %), PC oder Laptop (80 %). 26 % mussten den Computer mit jemandem teilen
- Nutzung von mediale Lernangeboten: YouTube (83 %), Wikipedia (58 %), Dokus und Wissenssendungen im Fernsehen (27 %) und Schulsendungen im Fernsehen oder Internet (21 %)
- Auswirkungen von Kontaktsperre und Schulschließung auf den Alltag und die Mediennutzung: mehr Zeit als vorher mit YouTube Videos (82 %), Musikhören (78 %), Streaming-Diensten (71 %), Fernsehen (54 %), Spazieren gehen und Lernen (je 52 %).
Yvonne Gerigk
Landesanstalt für Kommunikation
Medienforschung; Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest (mpfs)
Tel.: 0711 66991-51
E-Mail: y.gerigk@lfk.de