KIM-Studie 2020
Für die KIM-Studie 2020 (Kindheit, Internet, Medien) wurden rund 1.200 Kinder und deren Haupterzieher im Zeitraum vom 31. August bis zum 14. Oktober 2020 zu ihrem Mediennutzungsverhalten befragt. Die repräsentative Studienreihe wird seit 1999 vom Medienpädagogischen Forschungsverbund Südwest (mpfs) in Zusammenarbeit mit dem Südwestrundfunk (SWR) durchgeführt und bildet das Medienverhalten der 6- bis 13-Jährigen in Deutschland ab.
Stichprobe 1.216 Kinder zwischen 6 und 13 Jahren und deren Haupterzieher in ganz Deutschland
Erhebungszeitraum 31. August bis 14. Oktober 2020
Methode
Befragung der Kinder: Computer Assisted Personal Interview (CAPI)
Befragung der Haupterzieher: Selbstausfüllerfragebogen (paper & pencil)
Insgesamt zeigt die KIM-Studie 2020 eine hohe Stabilität im Mediennutzungsverhalten der 6- bis 13-Jährigen im Vergleich zu den vorangegagenen Ausgaben der Reihe.
Freizeitaktivitäten: Fernsehen dominiert
Unter den Freizeitaktivitäten nimmt das Fernsehen nach wie vor die zentralste Rolle ein. 70% der befragten Kinder geben an, täglich oder beinahe täglich fern zu sehen. Somit liegt die Aktivität deutlich vor anderen Formen der Mediennutzung wie Musik hören (27%), Digitalen Spielen (25%), Radio hören (22%) oder Buch lesen (16%).
Freizeitaktivitäten 2020
Familienregeln
Einen möglichen Erklärungsansatz für die Dominanz des Fernsehens leisten die Aussagen der befragten Eltern im Bereich "Familienregeln". Hier werden im Bereich Fernsehen, im Vergleich zur Smartphone-Nutzung oder Online-Anwendungen wie Facebook und Whatsapp, in weitaus selteneren Fällen Regelungen getroffen, auch ist eine Nutzung bereits sehr früh (ab 5 Jahren) erlaubt.
Gibt es in Ihrer Familie generell Regelungen, ab welchem Alter Medien/Medienangebote genutzt werden dürfen? - Angaben Haupterzieher -
Internetnutzung & Social Media
Während die Nutzung des "normalen" Fernsehprogramms über die verschiedenen befragten Altersgruppen gleichbleibend hoch ist, nimmt die Nutzung des Internets erst mit zunehmendem Alter der Kinder kontinuierlich zu. So gaben 34% der 6- bis 7-Jährigen an, das Internet mindestens selten zu nutzen. Bei den 12- bis 13-Jährigen sind es bereits 97%. Die Zahlen sind dabei im Jahresvergleich relativ stabil, weisen jedoch eine leichte Aufwärtstendenz auf.
Entwicklung Internet-Nutzerinnen und -Nutzer 2014-2020 - Nutzung zumindest selten -
Unangefochtener Spitzenreiter bei der Internetnutzung ist dabei Whatsapp. 53% der befragten Kinder nutzen den Dienst täglich, weit vor Suchmaschinen (19%) oder YouTube (23%). Andere Soziale Medien wie TikTok, Instagram, Snapchat und Facebook spielen eine nur untergeordnete Rolle.
Internet-Tätigkeiten 2020
Digitale Spiele
Zudem zeigt die KIM-Studie, wie wichtig das Smartphone mittlerweile als Plattform für digitale Spiele ist. Es belegt Platz 1, noch vor Konsolen und Computer.
Digitale Spielformen im Vergleich: Nutzungsfrequenz 2020
Interessante Randnotitz hierzu: Während 80% der Eltern der Aussage zustimmen, dass ihre Kinder Spiele, für die sie laut Alterskennzeichnung zu jung sind, nicht spielen dürften, geben knapp 40% der befragten Kinder an, genau dies - zumindest manchmal - zu tun.
LFK unterstützt Eltern beim Medienschutz ihrer Kinder
Neben einem umfassenden Überblick über das Mediennutzungsverhalten von Kindern zwischen sechs und 13 Jahren in Deutschland bildet die KIM-Studie seit 1999 eine wichtige Grundlage für die Aktivitäten der LFK im Bereich der Medienkompetenzregulierung.
So offenbart die aktuelle Ausgabe beispielsweise, dass lediglich 31% der befragten Eltern auf technische Softwarelösungen zurückgreifen, um ihre Kinder bei einer altersgerechten Mediennutzung zu unterstützen und sie vor Risiken zu schützen.
Hier setzt die LFK an und bietet Unterstützung beim technischen Kinder- und Jugendmedienschutz und bei der Förderung von Medienkompetenz. Mit dem neuen Angebot www.medien-kindersicher.de helfen wir beispielsweise Eltern, die von Kindern genutzten Geräte und Dienste altersgerecht zu konfigurieren.
Homeschooling
Interessante Ergebnisse lieferte die KIM-Studie auch im Bereich des coronabedingten Homeschoolings: So waren die Kontakte zu Lehrerinnen und Lehrern sowie Mitschülerinnen und Mitschülern während des Homeschoolings stark reduziert. 28% gaben an, in der Zeit des ersten Lockdowns seltener oder nie über Videokonferenzen oder Chats Kontakt zu ihren Lehrkräften zu haben, im Bezug auf die Mitschülerinnen und Mitschüler waren es sogar 40%.
Virtueller Kontakt zu Lehrkraft oder Klasse während des Homeschoolings 2020 - „ Wie oft hast Du da über Videokonferenzen/-chat Kontakt zu Deinen Lehrern/Deinen Lehrerinnen und Deiner Klasse/Mitschülern?“ -
Weitere Ergebnisse & Studie zum Herunterladen
Der gesamte Studienbericht der KIM 2020 steht Ihnen hier zum Herunterladen zur Verfügung. Alle Ausgaben der KIM-Studie von 1999 bis 2020 sind zudem als PDF auf www.mpfs.de abrufbar.
Yvonne Gerigk
Landesanstalt für Kommunikation
Medienforschung; Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest (mpfs)
Tel.: 0711 66991-51
E-Mail: y.gerigk@lfk.de
Thomas Rathgeb
Landesanstalt für Kommunikation
Leiter Abteilung Medienkompetenz, Jugendschutz und Forschung
Tel.: 0711 66991-52
E-Mail: t.rathgeb@lfk.de