Pressemitteilung • 15.11.2024

Medienpolitischer Kongress 2024 nimmt Zukunftsperspektiven des Medienwandels in den Blick

Ein verändertes Informations- und Mediennutzungsverhalten sowie der rasante Bedeutungsgewinn globaler Plattformen, Algorithmen und KI-Systeme prägen zunehmend den Prozess der öffentlichen Meinungsbildung. Die daraus folgenden gesellschaftlichen Konsequenzen sowie Lösungsstrategien für Medien und Politik wurden gestern in Stuttgart beim medienpolitischen Fachkongress <source> diskutiert.

Copyright: Reiner Pfisterer

Am gestrigen Tag versammelten sich rund 250 Expertinnen und Experten aus Politik, Wissenschaft und Medien zum Medienpolitischen Kongress <source> 2024, um die Herausforderungen eines tiefgreifenden Medienwandels zu diskutieren. Bei der vom Staatsministerium Baden-Württemberg in Kooperation mit der Landesanstalt für Kommunikation (LFK) organisierten Veranstaltung wurde erörtert, welche Impulse sich für eine Stärkung der Medienkompetenz sowie die Förderung demokratischer Resilienz setzen lassen und welche Anforderungen an die Medienpolitik daraus resultieren.

Der <source>-Kongress wurde durch Winfried Kretschmann, Ministerpräsident des Landes Baden-Württemberg, eröffnet. Mit Blick auf die Auswirkungen von gezielter Desinformation im Netz betonte der Ministerpräsident, dass das systematische Lügen mit dem öffentlichen Raum das Nervenzentrum der Demokratie angreift. „Der öffentliche Raum lebt aber vom Vertrauen. Daher ist Medienkompetenz so wichtig: Was kommt von wem? Wo wählen Algorithmen aus, was ich überhaupt zu sehen kriege? Wo mischt KI in Texten und Bildern mit?“ An das Fachpublikum gerichtet warf Ministerpräsident Kretschmann die Frage auf, wie die Rahmenbedingungen geändert werden können und Medienpolitik dazu beitragen kann den Herausforderungen für die digitale Öffentlichkeit zu begegnen.

In der anschließenden Keynote beleuchtete Prof. Dr. Bernhard Pörksen, Professor für Medienwissenschaft an der Eberhard-Karls-Universität Tübingen, die Herausforderungen, die die neue Medienwirklichkeit für eine transparente Meinungsbildung mit sich bringt.

Darauf folgte eine Diskussion zwischen Ministerpräsident Winfried Kretschmann und Robin Alexander, dem stellvertretenden Chefredakteur der WELT Politik, über die Rolle der Medien in einer Demokratie und den politischen Umgang mit der sich verändernden Medienlandschaft.

Ein weiterer Programmhöhepunkt bot das Panel „Kooperation oder K.O.? – Die Zukunft des dualen Rundfunksystems“ am Nachmittag. Hier sprachen Rudi Hoogvliet, Staatssekretär für Medienpolitik und Bevollmächtigter des Landes Baden-Württemberg beim Bund, Prof. Dr. Kai Gniffke, ARD-Vorsitzender und SWR-Intendant, Markus Breitenecker, Vorstandsmitglied bei ProSiebenSat.1, sowie Dr. Wolfgang Kreißig, Präsident der LFK, unter der Moderation von Marvin Schade über die Zusammenarbeit und den Wettbewerb zwischen öffentlich-rechtlichen und privaten Medien sowie die Zukunft der Medienregulierung. 

Dr. Wolfgang Kreißig betonte dabei: „Unser duales Rundfunksystem ist seit Jahren Garant für Meinungsvielfalt und verlässlichen Qualitätsjournalismus sowohl auf bundesweiter als auch auf lokaler und regionaler Ebene. Der Erhalt einer vielfältige Medienlandschaft ist aber schon länger kein Selbstläufer mehr. Gerade die Markt- und Meinungsmacht globaler Plattformen verlangt nach einer neuen Definition des dualen Mediensystems, das viel stärker auf Kooperationen und ausgewogene Wettbewerbsbedingungen setzen muss, um die Konkurrenzfähigkeit der Branche zu sichern. In dieser Richtung bedarf es aber noch mehr Impulse – auch von Seiten der Gesetzgebung.“

Zum Abschluss des Kongresstags führten Rudi Hoogvliet und Dr. Wolfgang Kreißig durch eine zusammenfassende Einordnung der Ergebnisse und gaben einen Ausblick.

Über den Tag hinweg fanden diverse weitere Panels statt, die sich mit aktuellen Herausforderungen und Themen der Medienbranche beschäftigten. Alle Informationen zur Veranstaltung finden Sie hier.

 

Die LFK ist die Medienanstalt für Baden-Württemberg. Sie lizenziert und beaufsichtigt den privaten Rundfunk, weist Übertragungskapazitäten zu und entwickelt und fördert eine vielfältige Medienlandschaft. Sie setzt sich für Meinungsfreiheit und -vielfalt ein, gerade auch auf digitalen Verbreitungswegen, Telemedien und Social Media. Die LFK ist außerdem zuständig für den Jugendmedienschutz und die Vermittlung von Medienkompetenz. Hierzu engagiert sie sich in zahlreichen Projekten und bietet Aus- und Fortbildungsmaßnahmen an.

Kontakt

Simon Tauscher
Landesanstalt für Kommunikation
Öffentlichkeitsarbeit und Interne Kommunikation
E-Mail: presse@lfk.de